Spielwarenprojekt der Kulturklasse des Gymnasiums Weierhof

Das Scootboard mit Sitz, ein Beispiel für gelungenes Upcycling:

Schülerinnen und Schüler der 8. Klassenstufe des Gymnasiums Weierhof besuchten im September das Museum im Stadtpalais in Kirchheimbolanden.  Sie alle haben das Wahlpflichtfach Kultur belegt, das man an dieser Schule seit dem Sommer 2015 wählen kann.
Ihre Lehrerin Frau Faß-Schmitt und ihr Lehrer Herr Petry hatten den Themenschwerpunkt „Kinderspielzeug in Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft“ als Halbjahresthema ausgewählt. Die Klasse besuchte mehrere Wochen nach Schulbeginn das Museum. Daher waren die Kinder bereits vertraut mit der Geschichte des Spielzeugs. Im Museum im Stadtpalais konnten sie nun ihr Wissen ergänzen durch Exponate des Hauses, die verdeutlichen, womit Kinder in Kirchheimbolanden und Umgebung gespielt haben. Spielzeuge wurden in vergangenen Zeiten speziell für Mädchen oder Jungen hergestellt und Kinder wurden wie kleine Erwachsene angesehen und behandelt, erkannten sie. Die Puppen, Haushaltsgeräte und Geschirre, Kaufläden, Soldaten, das Riesenrad und die Kuscheltiere u.a. verrieten ihnen auch, wie sich der Alltag zu verschiedenen Zeiten – v.a. in Kriegszeiten – abspielte und wandelte durch die Jahrzehnte. 
Am Vergleich mit ihrem eigenen Kleinkinderspielzeug wird schon ein solcher Wandel sehr deutlich. Veränderung als eine Konstante innerhalb des eigenen und fremden Kulturraums zu verinnerlichen, ist ein unabdingbarer Beitrag, den das Fach Kultur leisten kann. 
Abgerundet wurde der Museumsbesuch durch Informationen zu hier in Kirchheimbolanden ansässigen Künstlern, Töpfern und Plüschtierherstellern, die erfolgreich Kinderspielzeug vermarkteten. Die sehr unterschiedlich gestalteten Teddybären der Firma Grisly trafen natürlich auf das besondere Interesse der Klasse. 
In den folgenden Wochen hatten die Schülerinnen und Schüler die Aufgabe, in Gruppen ein eigenes Spielzeug zu kreieren, als Modell zu entwerfen zu präsentieren und mit einem Video zu bewerben. Keine leichte Aufgabe, denn sie sollten etwas Neues und Nachhaltiges erfinden und sich auch noch mit dem weiten Feld der Werbung und der Technik des Filmens vertraut machen.
Am 27.11. wurden die eigenen Produkte in Wort und Film im Musiksaal  präsentiert. Dier Videos waren an Herrn Petry geschickt worden und das Internet der Schule spielte auch nach einem kurzen Anfangshänger mit.
Die Klasse stellte folgende neun Spielzeuge vor: ein Hundeparadies, einen Süßigkeiten-Koffer, ein MHF-Board, eine Katzenburg, eine Farblok, ein Holzmemory,  biegsame Legosteine, ein magnetisches Tischkickerspiel und ein Scootboard mit Sitz. Letztere Erfindung kann man als besonders nachhaltig bezeichnen, da es sich bei diesem  Modell um Upcycling eines alten Boards handelt. 
Viele Klassiker der Lern- und Spaßspiele wurden von den Jungen und Mädchen weiterentwickelt. In den Videos wurden diese Erfindungen mit kleinen mit Dialog und Musik unterlegten Spielszenen präsentiert, ergänzt durch die Gedanken, die sich die Kinder über Haltbarkeit und Nachhaltigkeit  in den vorausgehenden Unterrichtsstunden gemacht haben.
Auch das Vorstellen der Spielzeuge vor den Mitschülern musste vorbereitet und geübt werden, damit man nicht über unvorhergesehene Wortfallen stolperte und in Lachen ausbrach.
Aus Sicht aller Beteiligten war dies ein forderndes und förderndes Projekt. Gleichzeitig vermittelte es den Schülerinnen und Schülern das Problemfeld „regionale Identität“, die der Lehrplan als ein zentrales Thema unserer Gegenwart festsetzt. Für eine Fortführung öffnet das Museum im Stadtpalais Kirchheimbolanden jederzeit wieder seine Tore auch außerhalb der Öffnungszeiten.